Geschichte 

Denkmal 

Wasserkraft 

Impressum 
Bereits aus dem frühen 16. Jahrhundert existieren urkundliche Erwähnungen einer Schmelze an der Prims im Bettinger Raum. Ob diese bereits am späteren Standort der Eisenschmelze angesiedelt war und ob es sich initial um eine Kupfer- oder Eisenschmelze gehandelt hat, kann heute nur noch spekuliert werden.

Bis in das späte 17. Jahrhundert hinein sind auch keine weiteren Erwähnungen einer Schmelze in der Region bekannt. Erst um 1680 stieg der Bedarf an Eisen und es kam zur Gründung von Eisenhütten und Schmelzen. Im Jahre 1685 erhielt auch der lothringische Marquis de Lénoncourt vom französischen König Ludwig XIV. die Konzession zur Errichtung von Eisenschmelzen. Durch ihn wurde Anfang des 18. Jahrhunderts die Bettinger Schmelze gegründet.

Obwohl in der Region zahlreiche Eisenschmelzen entstanden, entwickelte sich die Bettinger Schmelze zu der weitaus bedeutendsten unter diesen. Gründe hierfür waren vor allem die Nähe zur Prims mit der Möglichkeit, die Wasserkraft als Energiequelle zu nutzen, aber auch die Größe des Geländes, welche mehr als ausreichend Platz für Lagerflächen bot und auch die Errichtung zahlreicher Arbeiterwohnungen ermöglichte. Desweiteren lieferte die Umgebung die benötigten Rohstoffe Holzkohle und Eisenerz in ausreichender Menge, lediglich Kalk musste aus weiter entfernten Gebieten bezogen werden. Das produzierte Roheisen wurde an andere Werke, insbesondere an das Dillinger Werk zur weiteren Verarbeitung geliefert, in der örtlichen Poterie wurden Haushaltwaren gefertigt. Im frühen 19. Jahrhundert wurden teils über 60% des Roheisenbedarfs des Dillinger Werkes durch die Bettinger Schmelze produziert, die Menge dürfte 300-400 t pro Jahr betragen haben.

Die weitere Geschichte der Bettinger Eisenschmelze war geprägt von zahlreichen Besitzer- und Pächterwechseln, bis die Produktion schließlich im Jahr 1868 eingestellt wurde. Die Gründe hierfür sind inbesondere in den versiegenden Rohstoffquellen zu suchen, aber auch der Gebietswechsel zu Preußen führte zum Abbruch der Lieferungen nach Frankreich. Dem Dillinger Werk gelang es durch die bessere Verkehrssituation, insbesondere die Anbindung an die Schifffahrtswege, sowie frühzeitiger Investitionen in neue Techniken wie Dampfkraft und Umstellung von Holzkohle auf Koks, den veränderten Bedingungen standzuhalten. Die Bettinger Schmelze hingegen litt trotz zahlreicher Modernisierungen zunehmend unter der Randlage zum neu entstandenen Industrieraum entlang der Saar und wurde letztendlich 1868 endgültig stillgelegt.

Nach mehreren weiteren Besitzerwechseln wurde das Gelände schließlich im Jahr 1897 von Johann Ludwig Poller, damals Wirt und Kaufmann in Außen, gekauft und befindet sich seitdem in Familienbesitz.

An die Bedeutung der Bettinger Schmelze für die Region gibt es heute zahlreiche Erinnerungen, allen voran der Ortsname Schmelz, der zunächst 1936 für die erste Großgemeinde und schließlich 1974 im Rahmen des Zusammenschlusses von sechs ehemals selbständigen Gemeinden gewählt wurde. Auch im Gemeindewappen ist ein Hochofen als Sinnbild der früheren Eisenindustrie verewigt. Desweiteren wurde im Jahr 1990 der Erzgräberweg von der Ortsgruppe Schmelz des Saarwald-Vereins e.V. als Wanderweg eingerichtet und inzwischen vom Deutschen Wanderinstitut als Premiumwanderweg ausgezeichnet. Die Vergangenheit findet sich auch in zahlreichen Berichten aus der Region wieder, z.B. unter www.industriekultur-ansichten.com.